Contentful ist ein aufsteigender Stern unter den modernen CMS-Anbietern weltweit. Mit der kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde hat das Unternehmen die 3-Milliarden-USD-Bewertungsmarke überschritten. Die Mitarbeiterzahl und der Kundenstamm wachsen schnell. Dennoch ist etwas anders als bei anderen schnell wachsenden Unternehmen. In meinem Interview mit Klaus Unterkircher und unserem Technik-Direktor Tomasz Strumiński gehen wir der Frage nach, wie es ist, Partner und Kunde von Contentful zu sein, und wie es ist, mit ihrer Content-Plattform zu arbeiten.

Was stört euch am meisten an schlechten Software-Anbietern?

Klaus: Viele Software-Anbieter führen neue Features ein, weil ihre (häufig am besten zahlenden) Kunden danach verlangen. Dadurch wächst der Funktionsumfang des Produkts erheblich. Es wird geradezu mit Features aufgebläht, die für sehr spezifische Anwendungsfälle entwickelt wurden, aber von vielen Kunden nicht benötigt werden. Außerdem lassen sich diese Features in der Regel schwer an individuelle Anforderungen anpassen und können nicht so einfach wieder entfernt werden. Die dadurch entstehenden Einschränkungen und der Legacy-Support werden so zu einem konstant wachsenden Problem. Auf lange Sicht ist dies kein guter Weg, eine Software weiterzuentwickeln.

"Contentful hat eine klare Vision für ihr Produkt entworfen, der sich auch jede Feature-Entwicklung unterwerfen muss."

, sagt Klaus Unterkircher.

Was macht Contentful anders?

Klaus: Contentful hat eine klare Vision für ihr Produkt entworfen, der sich auch jede Feature-Entwicklung unterwerfen muss. Natürlich berücksichtigen sie auch Kunden-Feedback. Aber sie ergründen, wie dieses Feedback zu ihrer Vision passt und wie sie auf Marktanforderungen so reagieren können, dass das Produkt weiterhin für alle ihre Kunden nützlich ist. So wird die Plattform-Entwicklung beeinflusst, und nicht durch den lautesten Kunden, der spezifische Feature-Erweiterungen verlangt.  

Was noch findet ihr an diesem Unternehmen gut?

Klaus: Contentful hat ein großes und sehr vielfältiges Team. Ich glaube, dass dies eine klare Vision zur Identität der Firma verlangt: wer bist du und was machst du? Ein vielfältiges Team hilft aber auch bei der Entwicklung dieser Vision, denn es wird ein breites Spektrum an Perspektiven eingebracht, die verhindern, dass du innerhalb deiner kleinen Blase planst. Um es zu verdeutlichen: Denke an persönliche Hintergründe, Geografie oder Fokus (Tech vs. Marketing). Contentful ist ein Global Player in einem vielfältigen Markt. Traditionelle Software-Anbieter haben häufig voneinander getrennte Produktentwicklungs- und Vertriebsabteilungen. Dies führt häufig zu leeren oder sogar falschen Versprechen seitens des Vertriebs. Bei Contentful habe ich das Gefühl, dass alle Mitarbeiter auf dem gleichen Wissenstand sind.

"Unter anderem auch dank ihrer exzellenten Roadmap-Planung versprechen sie ihren Partnern und Kunden nicht zu viel."

, sagt Tomasz Strumiński.

Tomasz: Ich mag den Deutschen Ingenieurgeist: Wenn sie etwas machen, dann ordentlich. Ihr Kommunikationsstil ist bodenständig, kooperativ und unterstützend. Dies sorgt dafür, dass wir offen und ehrlich miteinander reden können. Unter anderem auch dank ihrer exzellenten Roadmap-Planung versprechen sie ihren Partnern und Kunden nicht zu viel. Wenn sie zum Beispiel ein neues Feature in ihre Roadmap aufnehmen, haben sie eine realistische Vorstellung davon, wann es an die Nutzer ausgerollt werden soll. Und sie versprechen nur ein neues Feature, wenn sie sich sicher sind, es auch zeitgerecht verfügbar machen zu können.

Klaus: Gleichzeitig haben sie ein vielfältiges Team, das hilft, eine Software zu entwickeln, die ein breites Anforderungsspektrum abdeckt. 

Ein weiterer Aspekt: Sie haben ein langfristiges Ziel. Und da sie ein gut organisiertes Unternehmen mit einem hervorragenden Partner-Management sind, sind sie ein sehr zuverlässiger Partner, mit dem wir gerne zusammenarbeiten.


Im zweiten Teil dieser Unterhaltung reden wir über die Vorteile und die Kehrseite der Contentful API-first Content-Plattform, auch als “Headless CMS” bekannt.