Monolithisch, entkoppelt, Headless und Microservices - wofür stehen sie, und warum spielt das eine Rolle?
Digitaler Inhalt ist das Herzstück eines jeden modernen Unternehmens. Heutzutage verlangen Unternehmen nach einer effektiven Methode zur Erstellung und Verwaltung zunehmend größerer Mengen an Inhalten in einer Vielzahl von Formaten, darunter Video, Bild und Text. Die Wahl des richtigen Content-Management-Systems (CMS) oder der geeigneten E-Commerce-Plattform ist aus diesem Grund eine der wichtigsten technologischen Entscheidungen, die Sie beim Aufbau Ihres Online-Geschäfts fällen müssen.
Ihre Website stellt eines Ihrer wichtigsten Verkaufs- und Marketing-Assets dar, und das CMS, das Sie wählen, hat daher einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg Ihres Unternehmens. Eine sachkundige Entscheidung zu treffen, verhindert nicht nur das Überschreiten des Budgets, sondern schützt Ihr Unternehmen auch vor Cyber-Bedrohungen, skaliert mit der Nachfrage und kann in Zeiten des ständigen Wandels leicht angepasst werden. Doch ehe Sie diese Entscheidung treffen können, müssen Sie die Funktionsweise von CMS verstehen.
Eine kurze Einführung
Früher war das Content Management einfacher. In den Anfängen des Internets benutzte jeder einen Desktop-Computer. Meist liefen das gleiche Betriebssystem und der gleiche Webbrowser, und es bestand eine minimale Vielfalt in Bezug auf Bildschirmauflösungen und Eingabemethoden. Sogar das Web selbst erschien damals einfacher, denn es gab nur wenige einzigartige Formatierungsfunktionen.
Inzwischen hat sich alles grundlegend geändert. Zwar mögen die Erfahrungen der Endbenutzer einfacher geworden sein, aber das, was sich hinter jeder Online-Interaktion abspielt, ist komplexer als je zuvor. Heutzutage sehen sich die Benutzer Online-Inhalte auf einer wachsenden Anzahl verschiedener Geräte an. Wir sprechen nicht nur von Smartphones und Tablets. Mittlerweile greifen die Nutzer auf Online-Inhalte über eine Vielzahl anderer Geräte mit Internetanschluss zu, von Smartwatches bis hin zu Smart TVs.
Um diese tiefgreifende Entwicklung der Verbrauchergewohnheiten zu bewältigen, war auch ein Wandel in der Verwaltung von Online-Inhalten erforderlich. Dazu musste das Front-End vom Back-End getrennt werden. In einem CMS ist das Front-End das, womit die Endbenutzer, wie zum Beispiel Ihre Kunden, interagieren. Das Backend verweist normalerweise auf die Verwaltungsebene, wo Ihr Team Online-Inhalte hochlädt und veröffentlicht.
Der monolithische Zugang
In der Vergangenheit war es praktikabel , eine einzige Codebasis für die gesamte Inhaltsverwaltung zu verwenden. Im Bereich der Softwareentwicklung ist dies als monolithische Architektur bekannt. Es handelt sich dabei im Grunde um eine Komplettlösung, mit der Inhalte gespeichert, verwaltet und präsentiert werden können. Diese herkömmliche CMS-Architektur ist ideal für persönliche Websites und Blogs und einfache Websites für kleine Unternehmen. Die Verwaltung ist einfach und erfordert nur minimale technische Kenntnisse.
Zu den bekanntesten Beispielen gehört WordPress. Das ist das CMS, mit dem Millionen von Blogs und andere Websites betrieben werden. Administratoren können sich im Dashboard einloggen, in dem sie Inhalte erstellen, verwalten und veröffentlichen und das Aussehen ihrer Websites mit Hilfe vordefinierter Vorlagen ändern können. Die Endbenutzer kommen in den Genuss eines vertrauten Surferlebnisses. Es wird allerdings alles von ein und derselben Software erledigt.
Ein monolithisches CMS hat jedoch einige gravierende Einschränkungen, insbesondere in Bezug auf komplexere Anwendungen. Weil Front-End und Back-End aneinander gekoppelt sind, besteht weniger Spielraum für Anpassungen. Dies schlägt sich in mehr Zeit und Geld nieder, die in Wartung und Upgrades investiert werden müssen. Außerdem bedingt die Abhängigkeit von einer einzigen Code-Basis auch, dass eine einzige Schwachstelle im Falle einer technischen Kompromittierung das gesamte System zum Absturz bringen kann.
Der Wandel hin zu entkoppelten und Headless-Architekturen
Die Einführung von entkoppelten Architekturen war der nächste Schritt in der Entwicklung des Web-CMS. Hierbei sind Front- und Backend vollständig getrennt und stehen über eine Programmierschnittstelle (API) oder ein Plugin miteinander in Verbindung. Viele Marketing-Teams erachten diese Lösung als das Beste aus beiden Welten. Es wird nämlich die vertraute Funktionalität eines monolithischen CMS mit der Flexibilität bereitgestellt, Inhalte auf praktisch jedem System anzuzeigen.
Eine entkoppelte Architektur sorgt für eine schnellere und flexiblere Darstellung von Inhalten. Darüber hinaus können Unternehmen komplette Kontrolle über die Erfahrung des Endbenutzers genießen. Dazu müssen sie keine Änderungen am Backend (wie z.B. in der Produktdatenbank) vornehmen. Die Nutzung eines entkoppelten CMS trägt auch zur Sicherheit des Systems bei , da Sie die zuvor erwähnte einzige Schwachstelle vermeiden können. Daher ist es naheliegende für die meisten Online-Shops sich für eine entkoppelte Architektur zu entscheiden. Besonders für diejenigen, die personalisierte Omnichannel-Kundenerfahrungen bieten wollen.
Eine Headless-Architektur bedeutet insofern einen weiteren Schritt, als dass sie überhaupt kein Front-End hat. Inhalte können zwar erstellt, gelesen, aktualisiert oder gelöscht werden, aber es gibt keine Möglichkeit, sie dem Endbenutzer zu zeigen. Das mag erstmal kompliziert klingen, bedeutet jedoch, dass durch die Verwendung von Integrationen jedes beliebige Front-End verwenden werden kann. Besonders nützlich ist dies, wenn Sie Inhalte nicht nur über mobile Anwendungen und Websites, sondern auch über Self Service Kioske , Smartwatches oder sogar Virtual-Reality-Headsets anbieten wollen. Beispiele hierfür sind das CMS von Optimizely mit Drag-and-Drop- Inhaltseditor oder die E-Commerce Platform Bloomreach.
Sind Microservices für E-Commerce zukunftsweisend?
Moderne Unternehmen stehen heute unter wachsendem Druck, sich schnell an die sich ständig ändernden Kundenanforderungen anzupassen. Zu diesem Zweck brauchen sie eine flexible und skalierbare Architektur, die es ihnen ermöglicht, ausgezeichnete Nutzererlebnisse auf zunehmend unterschiedlichen Plattformen zu bieten. Dies geschieht unter anderem durch eine Headless CMS-Architektur, bei der es kein spezifiziertes Front-End gibt. Allerdings benötigen Sie ohne ein Front-End zur Handhabung der Inhaltspräsentation auch ein Team von Entwicklern, das Ihnen zur Erstellung von Alternativen zur Verfügung steht.
Eine zunehmend rentable Alternative stellen Microservices dar, die leichter zu warten sind und trotzdem die ganze Vielseitigkeit und die Vorteile einer entkoppelten und Headless-Architekturen bieten. Bei Microservies ist die Benutzererfahrung für den Endbenutzer die Folge vieler kleinerer Dienste, von denen jeder seine eigene Codebasis hat und die über APIs zusammenarbeitet. Das bedeutet zwar auch, dass es wenig Möglichkeiten für eine zentrale Verwaltung dieser Dienste gibt. Allerdings ist es einfacher, bestimmte Dienste zu isolieren und etwaige Probleme zu beheben, ohne das gesamte System auszuschalten.
Ziehen wir einen E-Commerce-Shop in Betracht, der mit Microservives betrieben wird. Dabei besteht das Backend aus mehreren Diensten, wobei jeder Dienst eine bestimmte Rolle ausführt. Es gibt beispielsweise einen Dienst für die Speicherung von Produktdatenbanken, einen für die Auftragsverwaltung und einen weiteren für die Zahlungsabwicklung. Von diesen Microservices können dann Informationen in eine Vielzahl von Front-End-Vorlagen eingespeist werden, die für Desktop-, Mobil- und IoT-Benutzer entwickelt wurden.
Während Microservices eine noch nie dagewesene Kontrolle und Flexibilität bieten, können sie für kleinere Unternehmen, die nicht so viele verschiedene Endbenutzer bedienen müssen, trotzdem zu viel des Guten sein.
Fazit
Es gibt also keine Standardplattform oder -lösung, die in allen Situationen optimal funktioniert. Allerdings gibt es eine, die genau Ihren individuellen Geschäftsanforderungen gerecht wird. Wenn Sie gerne mehr Informationen über digitale Kundenerlebnisse erhalten möchten, dann kontaktieren Sie uns.