Web-APIs gehören schon seit fast zwei Jahrzehnten zum Alltag, aber das Konzept "API-First" hat erst in letzter Zeit bei Softwareentwicklern an Bedeutung gewonnen. Heute steigt die Zahl der Entwickler, die Produkte auf der Grundlage von APIs entwerfen, aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach der Funktionalität und dem vernetzten Charakter des Systems.

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Grundlagen des API-First-Ansatzes und warum sie in der Entwicklergemeinschaft immer beliebter wird.

Was bedeutet API-First?

Eine API bzw. Programmierschnittstelle bezeichnet eine Reihe von Funktionen, die es einem Programm ermöglichen, eine Schnittstelle zu anderen Programmen, Betriebssystemen, Microservices oder Daten herzustellen. Mit anderen Worten: APIs ermöglichen es der Software, miteinander zu "sprechen" und zu interagieren.

Softwareunternehmen bauen häufig APIs in ihre Plattformen ein. Diese Option kann bei der Automatisierung und Integration helfen und ermöglicht den Nutzern den Zugriff auf einige der grundlegenden Funktionen der Software, aber nicht auf alle.

Bei einer API-First-Lösung hingegen wird dieses Paradigma umgedreht. Bei der API-First-Entwicklung haben APIs Vorrang vor vorgefertigten oder vorgeschriebenen Softwarelösungen oder Erfahrungen. Die API-First-Entwicklung stellt also sicher, dass die Benutzer über die API auf alle Funktionen der Plattform zugreifen können.

Warum sollte man sich für API-First-Lösungen entscheiden?

Eine API-First-Lösung für die Produktentwicklung hat zahlreiche Vorteile, unter anderem:

App-Entwicklungskosten werden gesenkt

Die APIs und der Code lassen sich auf eine Vielzahl von Projekten anwenden. Wenn ein Entwicklungsteam eine benutzerdefinierte Lösung erstellen möchte, muss es nicht von Grund auf neu beginnen, was zeitaufwändig und teuer ist. Die API-First-Architektur ermöglicht es auch, die meisten Probleme zu lösen, bevor überhaupt Code erstellt wird, was dazu beiträgt, Probleme bei der Integration von APIs in Anwendungen zu vermeiden.

Allerdings ist die Verwendung einer vorgefertigten Vorlage für Standardlösungen wie einen einfachen Onlineshop in der Regel kostengünstiger als ein API-First-Ansatz. Letzterer eignet sich aber hervorragend für einen speziellen Zweck oder eine komplexere Anwendung.

Entwicklungsteams können Seite an Seite arbeiten

Das API-First-Verfahren setzt die Erstellung eines Vertrags voraus. Ein API-Vertrag beschreibt und legt fest, wie sich eine API verhalten soll. Die Nutzer der API beziehen sich auf diese Dokumentation, um zu bestimmen, wie die API verwendet werden kann. Wenn sich Teams in einem Unternehmen dienstübergreifend an eine Vereinbarung halten, können sie gleichzeitig an mehreren APIs arbeiten. Auch müssen die Entwickler nicht auf eine API-Aktualisierung warten, bevor sie sich der nächsten API zuwenden können. Auf der Grundlage der festgelegten API-Definition können Teams APIs nachbilden und API-Dependencies testen.

Das Ausfallrisiko wird minimiert

Mit APIs lässt sich das Ausfallrisiko verringern, da sie zuverlässig und konsistent sind und von den Entwicklern einfach verwendet werden können. So können Systeme miteinander kommunizieren. Mit einem API-First-Ansatz minimieren Sie das Ausfallrisiko beim Entwerfen und Entwickeln der Art und Weise, wie Ihre Systeme miteinander kommunizieren, da diese Kommunikation von der API diktiert wird.

Auf der anderen Seite kann ein API-First-Ansatz zu mehr Arbeit bei der Erstellung einer Benutzeroberfläche für die Gesamtlösung führen. In der Regel müssen die Entwickler nicht nur die eigentliche Anwendung entwickeln, sondern auch eine Benutzeroberfläche für API-First-Dienste erstellen.

Wer sollte API-First Software verwenden?

Mit der zunehmenden Verbreitung des Omnichannel-Ansatzes gewann der API-First-Ansatz an Bedeutung. Noch nie gab es so viele Möglichkeiten, mit einer Anwendung zu interagieren wie heute: das Web, mobile Geräte, verknüpfte Geräte und viele andere. Daher ist der API-First-Ansatz ideal für Vertriebs-, Marketing- und IT-Organisationen aller Größen und Branchen.

API-First SaaS-Anbieter wie Contentful, Cloudinary, und Commercetools ermöglichen es Unternehmen, Anwendungen zu entwickeln, die über alle Kanäle hinweg funktionieren und mitwachsen, wenn weitere Kanäle eingeführt werden, ohne neue Lösungen für jeden einzelnen zu entwickeln.

Außerdem bietet ein API-First-Ansatz im E-Commerce einem Unternehmen mehr Kontrolle über das Einkaufserlebnis und die Möglichkeit, ein hochmodernes technologisches Stack zu entwickeln, welche das Unternehmen dauerhaft am Laufen hält.

Warum sollte mein Content-Management-System (CMS) API-First sein?

Bei der Implementierung und Bereitstellung von Änderungen an einem Content-Management-System ist kein CMS so schnell und unkompliziert wie ein API-First CMS. Da sich das CMS von jeglichem benutzerdefinierten Code unterscheidet, können kontinuierliche Bereitstellung und andere flexible Entwicklungsansätze genutzt werden, um Änderungen schnell zu aktualisieren und zurückzunehmen, ohne geplante Ausfallzeiten zu verursachen oder eine Fehlfunktion der gesamten Content-Management-Plattform zu riskieren.

Warum sollte meine Digital-Asset-Management-Lösung (DAM) API-First sein?

Im Gegensatz zu einer Benutzeroberfläche, über die Menschen auf ein DAM zugreifen können, ermöglicht eine API-First-Lösung Computerprogrammen den Zugriff auf ein DAM. Entwickler können die API eines DAM nutzen, um eindeutige Schnittstellen zu Geschäftsanwendungen zu konstruieren, die es ihnen ermöglichen, die Bild-, Video- und Dokumentenbestände ihres DAMs sowie die Medienverarbeitungswerkzeuge in anderen IT-Systemen zu nutzen.

Warum sollte meine E-Commerce-Lösung API-First sein?

Aufgrund der Komplexität des E-Commerce sind die Bedürfnisse und Anforderungen jedes Kunden bei der Entwicklung einer E-Commerce-Anwendung unterschiedlich. Dank des API-First-Ansatzes können Unternehmen eine benutzerdefinierte Lösung erstellen und sie mit jeder Technologie integrieren, die die von ihren Kunden benötigten Funktionen bietet.

Fazit

Ihr Unternehmen kann von einem API-First-Ansatz bei der Produktentwicklung profitieren, indem es die Kosten für die Entwicklung benutzerdefinierter Lösungen senkt, Entwicklungsteams die Möglichkeit gibt, Seite an Seite zu arbeiten, und die Risiken von Systemkommunikationsfehlern verringert. Der API-First-Prozess wird jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn Sie sich an die entscheidenden Anforderungen halten: Die Teams müssen planen, organisieren und sich auf eine einheitliche Vision ihres API-Programms einigen. Außerdem ist der Einsatz von Tools erforderlich, die eine API-First-Strategie unterstützen.

Es kann eine echte Herausforderung sein, die passenden Tools für einen API-First-Ansatz zur Entwicklung kundenspezifischer Lösungen zu finden. In dieser Hinsicht sollten Sie Bright IT in Betracht ziehen. Wir sind eine Full-Service-Agentur mit dem nötigen Marketing- und Technologie-Know-how, um wirklich originelle und zukunftsweisende Websites, Webanwendungen und Online-Shops zu entwickeln. Dazu nutzen wir API-First-Lösungen von ausgewählten Partnern.

Klaus Unterkircher

CEO/Gründer, Bright IT